Sa, 19. Juli 2025 - 08:23
Im Interview: Christian Schuler über seinen Rücktritt und die Zukunft
Der aktuelle Schwinger der Woche, Christian Schuler, spricht im Interview über die Gründe für den Rücktritt, den Abschied auf der Rigi und verrät, in welcher Form er dem Schwingsport erhalten bleiben wird.
Ein Beitrag von
Elia Hendry

Am Rigi-Schwinget wurde Christian Schuler an der Rangverkündigung gebührend verabschiedet.
Fotograf: Olivier Jenni

Beim Rigi-Schwinget haben Sie Ihren Rücktritt bekannt gegeben. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Christian Schuler: Ich hatte natürlich schon seit einiger Zeit Rücktrittsgedanken, schliesslich bin ich ja auch schon im höheren Schwingeralter. Ich wusste, dass es in dieser Saison irgendwann so weit sein würde. Auf der Rigi merkte ich dann ab dem Mittag, dass es heute so weit sein könnte.
Für viele kam der Entscheid überraschend. Wann hatten Sie sich schlussendlich entschieden?
Schuler: Das war erst nach dem letzten Gang. Ich konnte diesen gewinnen und merkte dann, dass es nun für mich stimmt.
Mit dem Kranzgewinn auf der Rigi, es war insgesamt der 123., schlossen Sie zu Martin Grab als ISV-Rekordkranzer auf. Hat das eine Rolle gespielt?
Schuler: Nein, das war nicht entscheidend.
In der laufenden Saison konnten Sie bereits sechs Kränze erschwingen. Hätte Sie eine weitere ESAF-Teilnahme nicht gereizt?
Schuler: Das war natürlich schon ein Thema. Ich konnte bereits an sieben Eidgenössischen teilnehmen und dabei fünf Kränze gewinnen. Das sind aber immer sehr harte Feste, eine weitere Teilnahme wäre schon möglich gewesen und auch mit dem sechsten Eidgenössischen Kranz hätte es klappen können – vielleicht aber auch nicht. Die Bühne auf der Rigi-Schwinget hat für mich gepasst und ich konnte gesund aufhören.
Wie haben Sie Ihr letztes Schwingfest erlebt?
Schuler: Ich habe noch einmal alle Emotionen erlebt. Nach einer Niederlage merkte ich etwa, dass ich enttäuschter und dünnhäutiger war, was auch zur Entscheidung beigetragen hat. Nach dem letzten Gang konnte ich dann die ganze Stimmung noch einmal aufsaugen. Auch der offizielle Abschied an der Rangverkündigung war sehr schön. Stefan Muff hat diesen super organisiert und ich konnte es einfach geniessen: Es war ein sehr würdiger Abschluss.
Welche Momente ihrer Laufbahn werden ihnen in Erinnerung bleiben?
Schuler: Viele gute Freundschaften, auch über die schwingerische Karriere hinaus, schöne Siege, bittere Niederlagen und Verletzungen: Ich durfte alles erleben.
Werden Sie dem Schwingsport in irgendeiner Form erhalten bleiben?
Schuler: Klar ist, dass ich erhalten bleiben werde. In welcher Form ist aber noch offen. Sicher werde ich weiterhin als Vizepräsident des Schwingklubs Einsiedeln amtieren. Zwar bin ich als „Wettkampfsportler” zurückgetreten, aber ich werde weiterhin ins Training gehen. Voraussichtlich werde ich auch als Betreuer beim ESAF vor Ort sein und meine Innerschweizer Kollegen unterstützen.
Durch den Rücktritt vom Schwingsport bleibt Zeit für anderes. Worauf freuen Sie sich besonders?
Schuler: Vor allem darauf, dass die Tage um die Wettkämpfe herum ruhiger werden und der Wettkampfdruck wegfällt. Ich werde aber weiterhin trainieren, um fit zu bleiben.
SCHLUSSGANG: ESAF-SCHNUPPERABO
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